Sacrifice to Dresden
Emil Bulls: „Sacrifice to Venus“-Tour 2014
25.10.2014 [al] Am Abend des 25. Oktober sollte mich mein Weg nach Dresden führen: die Emil Bulls machten Station auf ihrer “Sacrifice to Venus”-Tour zum im August erschienenen, gleichnamigen Album. Noch vor ein paar Jahren spielten sie im Puschkin, dann im Beatpol und nun also im Alten Schlachthof. Die Fangemeinde wächst und so war auch diese Location gut gefüllt. Man fühlte sich sofort wohl. Den Anfang machten La Confianza aus Bayern. Seit Bochum mit auf Tour, versuchten sie, das Dresdner Publikum mit ihrer energiegeladenen Show zu begeistern. Sänger Manifou gab alles, die Leute hatten Spaß. Aber der Funke wollte nicht so wirklich überspringen. Das lag vielleicht tatsächlich daran, dass sie musikalisch mit gutem “altem” Crossover nicht ganz den Geschmack der Masse der Emil Bulls-Fans treffen. Wer möchte, kann die Vier im Januar/ Februar nächsten Jahres auf eigener, kleiner Tour erleben.
Es folgten An Early Cascade. Ich hatte sie bereits zweimal gesehen und muss sagen: das funktionierte an diesem Abend sehr gut und irgendwie stimmte alles. Mit etwas veränderter Setlist spielten sie das Dresdner Publikum warm und präsentieren Songs ihres Albums und der gerade neu erschienenen EP.
Kurz nach 22 Uhr fingen die Emil Bulls an. Fast schon dramatisch dröhnte bei abgedunkelter Bühne “The Crown And The Ring” von Manowar aus den Boxen. Schlagzeuger Manu Lotter erschien als Erster auf der Bühne. Bassist James, die beiden Gitarristen Moik und Andy sowie Sänger Christoph folgten. Und es ging los: (Party with our) “Pants down” war der Opener an diesem Abend. So heiß und schweißtreibend sich das Konzert entwickelte, hätte es mich nicht gewundert, wenn manch einer dieser Aufforderung nachgekommen wäre. Es folgte einer meiner Lieblingssongs – “Most Evil Spell” – und die Menge tobte. “Hearteater”, ebenfalls vom neuen Album, ist das nächste Stück und die Fans bewiesen sich, wie auch bereits bei “Pants Down”, als sehr textsicher bei dem neuen Material. Das änderte sich auch nicht im weiteren Verlauf des Abends. Als der Mittelteil von “Nothing in This World” erreicht wurde, setzen sich die Fans bereits, ohne die Aufforderung von Sänger Christoph von Freydorf abwarten zu müssen. Ja, das Publikum weiß, wann es etwas zu tun hat. Es folgte ein Mix quer durch die letzten vier Alben. Von den früheren Werken wurde leider nichts gespielt. Grund dafür ist sicher unter anderem Schlagzeugneuzugang Manu, der sich innerhalb von fünf Monaten das komplette Set angeeignet hat.
Den Anfang der Zugabe bildete das eigentlich schon obligatorische “I Don’t Belong Here”. Christoph kam allein mit seiner Gitarre auf die Bühne, der Scheinwerfer allein auf ihn gerichtet. Jemand startete das Klavier vom Band und zum ersten (und letzten) Mal an diesem Abend wurden die Feuerzeuge gezückt. Und ich war fast stolz auf das Dresdner Publikum: ich habe diesen Song schon sehr oft live erlebt, aber so gut wie in Dresden hab ich noch kein Publikum den Takt halten hören. Das machte Spaß. Im Anschluss ging es gleich wieder nach vorn mit dem letzten neuen Song des Abends “Man Or Mouse”. Die Fans schwitzten das letzte bisschen Flüssigkeit aus ihren Körpern beim Circlepit zu “When God Was Sleeping” und der anschließenden Wall of Death bei “Worlds Apart”. Diese beiden Lieder bildeten einen gelungenen Abschluss und man konnte danach in viele glückliche Gesichter blicken.
Für mich als langjähriger und treuer Emil Bulls-Fan war es ein wirklich fantastischer Abend mit tollen Vorbands, einer Menge Spaß, guter Laune und viel, viel Schweiß. Dresden ist doch immer wieder eine Reise wert.